Pfarrkirche Scheuerfeld

 

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Schon vor 900 Jahren stand an dem Ort, den heute unsere Pfarrkirche ziert, eine Kapelle. Unsere jetzige Kirche besteht aus zwei verschieden alten Teilen: Das moderne Kirchenschiff stammt aus dem Jahr 1834, der Turm hingegen ist um einiges älter und stammt wohl aus dem 15. Jahrhundert. Es sind vor allem die kleinen Dinge, die unsere Kirche auszeichnen. Im Folgenden sollen diese kurz vorgestellt werden.

 

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Eine unserer Kirchenbänke trägt ein kleines Messingschild mit der Aufschrift "Elsa-Jucht-Platz". Dies ist die Stelle, auf der Elsa Jucht, eine regelmäßige Kirchgängerin, für gewöhnlich saß. Nicht nur eine Bank in der Pfarrkirche, sondern auch der gesamte Platz vor der Kirche ist nach ihr benannt. Elsa Jucht ist eine der bekanntesten Töchter Scheuerfelds und gilt vielen Menschen in unserer Gemeinde noch heute als großes Vorbild. Denn am Ende des Zweiten Weltkrieges, als amerikanische Panzer auf Scheuerfeld zufuhren, hängte sie weiße Fahnen aus dem Kirchturm, um den Ort vor der Zerstörung zu bewahren. Dies tat sie, obwohl ihr das Hissen weißer Flaggen von deutschen Soldaten ausdrücklich untersagt worden war. Trotz vorgehaltener Pistole führte Elsa Jucht ihre mutige Tat aus.

 

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Wenn Sie zum Altarfenster schauen, sehen Sie - in den Rahmen eingemeißelt - die Jahreszahl 1601. Dieses Jahr ist für unsere Gemeinde sehr wichtig. Denn 1601 setze der damalige Dorfherr Nicolaus Zech, nachdem auch die Straße neben der Kirche benannt ist, den ersten Pfarrer und den ersten Lehrer in Scheuerfeld ein. Seitdem ist Scheuerfeld eine eigene Pfarrgemeinde und hat eine eigene Schule. An die lange Kirchengeschichte Scheuerfelds erinnert übrigens auch das Votivbild im hinteren Kirchenraum, das den damaligen Patronatsherren Johann Christian Merklin mit seiner Familie darstellt. Die roten Kreuze über den Gestalten weisen auf den frühen Tod seiner Kinder und seiner Ehefrauen hin.

 

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Unsere Kirche hat zwei Türen: Die alte Eingangstür von der Straße aus (eine hundert Jahre alte Eichentür, oberes Bild) und die Seitentür (unteres Bild), die erst 2008 eingebaut worden ist. Auf der Eingangstüre steht: "Ein(e) feste Burg ist unser Gott", die ersten Worte eines berühmten Liedes von Martin Luther. Die dicken Mauern unseres Kirchenschiffs erinnern an die schützenden Mauern einer Burg. Der Mensch soll in die Kirche eintreten und auf Gottes Wort hören. Auf der Seitentür steht: "Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn", ein Vers aus Psalm 37. Dieser Satz soll uns daran erinnern, dass wir uns in allen Lebenslagen unserem Gott anvertrauen dürfen. 

 

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Altar, Taufstein und Kanzel, ebenso wie das große Holzkreuz auf der linken Seite, entsprechen einander in der Ausführung und im Holzton. Sie wurden von einheimischen Künstlern, Holzbildhauern und Schreinern geschaffen. An der Kanzel sind die vier Evangelisten mit ihrem jeweiligen Symbol zu sehen (Markus - Löwe; Matthäus - Engel; Lukas - Stier; Johannes - Adler). Auf einem weiteren Feld sind Ähren und Trauben als Zeichen für das Abendmahl zu sehen, ebenso die Lutherrose und die Zahl 1948, das Jahr der Neugestaltung der Kanzel. Hinter dem Altar leuchtet unser buntes Altarfenster. Dieses wurde 1948 entworfen und gestaltet von Gebrüdern Bringmann aus Coburg und gestiftet von Carl Puff aus Weidach. Es stellt Jesus am Kreuz dar - darunter Maria, seine Mutter, sowie einen Jünger. Darunter steht ein Vers aus dem Johannesevangelium (1,29): "Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt."

 

Unsere Kirche hat über die Jahrhunderte immer wieder Spender und Spenderinnen aus der Gemeinde gefunden, sodass vieles hier erhalten und neu geschaffen werden konnte. Durch Spenden sind zum Beispiel auch unsere neuen Glocken finanziert worden, die wir 2001 zur 400-Jahr-Feier bekommen haben. Auch das Kreuz auf dem Altar mit den Kerzenständern ist eine Stiftung, ebenso der Altarbehang sowie der Klingelbeutel aus dem Jahr 1909, der kürzlich restauriert worden ist.